Resilienz (Teil 2): 15 Prinzipien für resiliente Kinder (Prinzipien 1–7)
Resilienz ist nicht das Ergebnis eines perfekten Erziehungsstils. Sie entsteht in den kleinen, alltäglichen Momenten: in Begegnungen, Beziehungen und Erfahrungen.
Die folgenden Prinzipien sind keine Checkliste zum Abhaken, sondern eine Einladung zur Reflexion: Was braucht mein Kind, um innerlich stark zu werden?
15 Prinzipien für resiliente Kinder
(Teil 1 - Prinzipien 1-7)
1. Bedingungslose Liebe und sichere Bindung
Kinder brauchen das Gefühl, geliebt zu werden und angenommen zu sein – unabhängig von Leistung oder Verhalten. Eine verlässliche, liebevolle Beziehung ist ihr sicherer Hafen. Kinder, deren Bedürfnisse ernst genommen werden, entwickeln ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit. Nähe, Körperkontakt und Fürsorge sind ebenso wichtig wie Freiraum und Selbstständigkeit.
2. Fehler als Lernchancen sehen
Fehler gehören zum Leben dazu – für uns alle. Sie bieten die Chance, etwas zu lernen. Kein Mensch muss perfekt sein. Ein entspannter Umgang mit Missgeschicken stärkt Mut und Selbstwert. Kinder, die erleben, dass Fehler nicht beschämt, sondern verstanden werden, entwickeln Mut zur Entwicklung. So entsteht ein Growth Mindset, das Rückschläge als Teil des Lernprozesses versteht.
3. Selbstwirksamkeit fördern
Kinder stärken ihr Vertrauen in sich selbst, wenn sie erleben, dass ihr Tun etwas bewirken kann. Eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, z. B. was sie anziehen, mit wem sie spielen oder wie sie ein Problem lösen, stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wichtig ist, den Fokus auf Anstrengung und Lösungswege zu legen, nicht nur auf das Ergebnis oder die Erfolge. So entsteht das Gefühl: „Ich kann etwas schaffen.“ Zu viel Kontrolle oder ständiges Eingreifen nimmt Kindern diese Erfahrung und kann ihre Selbstwirksamkeit schwächen.
4. Problemlösungskompetenz entwickeln
Anstatt sofort Lösungen vorzugeben, können wir Kinder dazu ermutigen, selbst nachzudenken: „Was könntest du tun?“oder „Wie würdest du es angehen?“ Solche Fragen fördern ihre Handlungskompetenz und die Problemlösungskompetenz. Wir können unsere Kinder begleiten, gleichzeitig wenig vorgeben.
5. Emotionale Intelligenz stärken
Gefühle zuzulassen – ob Freude, Wut, Angst oder Traurigkeit – ist wichtig. Wir können unseren Kindern helfen, Gefühle zu erkennen, zu benennen und zu regulieren. Kinder profitieren davon, wenn wir ihre Emotionen ernst nehmen und gemeinsam Worte dafür finden. Auch Bücher, Geschichten oder Gespräche im Alltag können dabei helfen. Beim Lesen kann gerne gefragt werden: „Was glaubst du, wie hat sich das Kind gefühlt als….“
6. Positive Vorbilder sein
Kinder schauen sich vieles von uns ab. Wenn wir im Alltag zeigen, wie wir selbst mit Stress oder schwierigen Situationen umgehen, lernen sie mit. Durch unser Vorbild übernehmen Kinder Schritt für Schritt hilfreiche Strategien und entwickeln eigene Wege im Umgang mit Herausforderungen. Zum Beispiel: Wenn wir nach einem anstrengenden Tag sagen: „Ich brauche gerade einen Moment Ruhe, dann geht’s mir besser“, lernt unser Kind: Auch Erwachsene haben Gefühle und dürfen gut für sich sorgen.
7. Soziale Fähigkeiten fördern
Freundschaften, Gemeinschaften und Beziehungen geben Halt. Wenn wir Kindern Gelegenheiten schaffen, sich mit anderen zu vernetzen (z. B. durch gemeinsame Aktivitäten, Hobbys, Vereinsleben), unterstützen wir sie darin, Teil eines stabilen sozialen Umfelds zu werden.
Diese ersten sieben Prinzipien zeigen: Oft sind es gerade die kleinen Dinge im Alltag, die eine große Wirkung entfalten.
Im zweiten Teil dieser Prinzipien-Reihe zeige ich dir acht weitere Impulse, wie Kinder auch in stürmischen Zeiten Halt und innere Stärke entwickeln.
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